
Münster, 19. Dezember 2022 | Derzeit sind mit mehr als 100 Millionen so viele Menschen auf der Flucht, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, berichtet das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Als Bethel Yonas noch für ihre Abschlussarbeit an der FH Münster recherchierte, waren es einige Millionen weniger. "Wir haben es mit einer massiven Herausforderung zu tun, die rasant wächst", sagt die Absolventin des Bachelorstudiengangs Oecotrophologie.
Laut einer Studie des Welternährungsprogramms weisen Länder mit einer hohen Ernährungsunsicherheit gekoppelt mit bewaffneten Konflikten die höchsten Auswanderungsraten auf. Yonas analysierte in ihrer Arbeit die Ernährungssituation Asylsuchender und Geflüchteter während und nach der Flucht am Beispiel von Menschen aus Eritrea und Syrien. Betreut wurde Bethel Jonas von Prof. Dr. Anja Markant und Prof. Dr. Joachim Gardemann.
Für ihre Leistung hat die 26-Jährige den Hochschulpreis 2022 der FH Münster für die beste Bachelorarbeit am Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management (OEF) erhalten. Obendrein wurde Yonas mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Mit ihm prämiert das FH-Präsidium Arbeiten zu hochaktuellen Themen, um zu verdeutlichen, dass die Hochschule auch für Humanität und gesellschaftliche Verantwortung steht.
Yonas führte Literaturrecherchen sowie Interviews mit geflüchteten Menschen aus Eritrea und Syrien durch, die im Laufe ihrer Fluchtgeschichte in Sammelunterkünften untergebracht worden sind. Die Länder gehörten in den vergangenen Jahren zu den häufigsten Herkunftsländern von Geflüchteten in Deutschland. Unter anderem erfuhr Yonas aus den Studien, dass viele geflüchtete Menschen sich in Ländern des globalen Nordens nicht mit adäquater Nahrung versorgen können. "Häufig fehlen die finanziellen Mittel oder aus dem Herkunftsland vertraute Lebensmittel sind nicht verfügbar, um sich ausgewogen und gesund ernähren zu können." Aus ihren Analysen konnte Yonas auch ableiten, dass es für staatliche Unterkünfte noch Verbesserungsbedarf gibt.
Generell sei aber die Ernährungssituation von Geflüchteten in Industrienationen nicht ausreichend erforscht. Yonas plädiert dafür, die Datenlage zu den Ernährungsgewohnheiten von Geflüchteten in Industrienationen zu erweitern und ihrer Diversifizierung zu vertiefen.