Mindesthaltbarkeit von FFP2-Masken: ZDF berichtet über Forschung unserer Hochschule
Am 11. März 2020 stufte die WHO das Covid-19-Virus als Pandemie ein – die Corona-Pandemie begann also offiziell vor fünf Jahren. Zu diesem Anlass hat das ZDF-Magazin WISO recherchiert – auch an unserer Hochschule, um mit Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt und Prof. Dr. Christopher Niehues zu sprechen, die das Alterungsverhalten von FFP2-Masken und persönlicher Schutzausrüstung (PSA) untersuchen.
Das von den Herstellern angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum der FFP2-Masken sorgt nach der Pandemie für erhebliche Kosten. In der nationalen Reserve Gesundheitsschutz lagert die Bundesrepublik Deutschland medizinisches Material für den Fall, dass erneut eine Pandemie ausbrechen könnte. Doch die Masken, deren Haltbarkeit überschritten war, mussten vernichtet werden. Allein auf Bundesebene seien 2,5 Milliarden Schutzmasken entsorgt worden, heißt es im WISO-Beitrag. Kostenpunkt: rund sieben Millionen Euro.
In einem vielbeachteten Forschungsprojekt untersuchten Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt vom Fachbereich Chemieingenieurwesen und Prof. Dr. Christopher Niehues vom Fachbereich Gesundheit unserer Hochschule im Team mit zahlreichen weiteren Wissenschaftler*innen und Firmenpartner*innen bereits zu Pandemiebeginn die Auswirkungen von Desinfektionsmaßnahmen auf die Filtereffizienz von FFP2-Masken. Aufgrund der limitierten Verfügbarkeit dieser persönlichen Schutzausrüstung (PSA) ermittelte das Projektteam sichere Desinfektionsmaßnahmen, die die Filterleistung erhalten, und gewann gleichzeitig Erkenntnisse über das Alterungsverhalten der Materialien. Um kleinste Partikel in den FFP2-Masken abzuscheiden und den Atemwiderstand nicht zu stark ansteigen zu lassen, werden in den Masken elektrostatisch aufgeladene Vliese verwendet. Die Ladung kann bei unsachgemäßer Lagerung über die Jahre abnehmen. „Es bestehen keine festgelegten Richtlinien, die definieren, wie und unter welchen Voraussetzungen die Haltbarkeit sichergestellt werden kann, so dass jeder Hersteller im Prinzip nach seinen eigenen Vorstellungen ein Haltbarkeitsdatum auf das Produkt drucken kann“, so Kreyenschmidt.
Im Labor für instrumentelle Analytik auf dem Technologie-Campus Steinfurt simuliert Kreyenschmidts Team den Alterungsprozess von Masken und weiterer PSA und untersucht mit diversen instrumentell analytischen Verfahren, welche kritischen Abbauprodukte gebildet werden. Die Alterung erfolgt insbesondere durch Sauerstoff und Licht beziehungsweise Temperatur. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass eine Lagerung unter Lichtausschluss und wünschenswerterweise durch Verpackung in einem sauerstoff- und wasserundurchlässigen Verpackungsmaterial – ähnlich wie bei Chipstüten – die Lagerdauer um viele Jahre erhöhen wird. Selbst, wenn die elektrostatische Ladung stark abnehme und gen null gehe, sei noch immer eine gute Filterleistung für den medizinischen Anwendungsfall gegeben, so Niehues.
„Wir müssen bei Produkten für die nationale Reserve direkt einfordern, dass sie fünf bis zehn Jahre haltbar sind und auch dementsprechend gekennzeichnet werden“, sagt Niehues, der Betriebswirtschaftslehre im Gesundheitswesen an unserer Hochschule lehrt. „Es wird dann auch Hersteller geben, die dies entsprechend umsetzen.“ Voraussetzung dafür sei eine neue Norm für Infektionsschutzmasken, die derzeit erarbeitet wird.
Der ZDF WISO-Beitrag ist in der ZDF-Mediathek bis zum 10. März 2027 abrufbar.