Per Kutschfahrt in die letzte Vorlesung: Prof. Dr. Reinhard Lorenz geht in den Ruhestand
Nach 24 Jahren an unserer Hochschule geht Prof. Dr. Reinhard Lorenz in den Ruhestand. Für die letzte Vorlesung überraschten ihn Kolleg*innen und Studierende mit einer Kutschfahrt auf den Campus.
Zur letzten Vorlesung seiner Professorenlaufbahn fährt Prof. Dr. Reinhard Lorenz auf der Pferdekutsche. Seine Studierenden, Mitarbeiter*innen im von ihm geleiteten Labor für Kunststofftechnologie und Makromolekulare Chemie und Kolleg*innen vom Fachbereich Chemieingenieurwesen warten vor dem S-Gebäude auf dem Steinfurter Campus auf ihn und stehen Spalier. Ein letztes Mal in den Seminarraum nach 24 Jahren Hochschullehre – das muss entsprechend gewürdigt werden. Deshalb haben die Teams von Lorenz und Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt diese Überraschung zu seinem Abschied in den Ruhestand organisiert – mit Sektempfang und allem, was dazugehört.
„Es war mir immer eine Freude, mit euch und Ihnen zusammenzuarbeiten“, sagt Lorenz, als er von der Kutsche steigt, die ihn und seine Frau zu Hause für einen Arbeitsweg der besonderen Art abgeholt hat, und das Glas in die Runde erhebt. „Vielen Dank für diese Überraschung.“ Später gratuliert auch Chemieingenieurwesen-Dekan Prof. Dr. Thomas Jüstel – und verschenkt im Namen des Fachbereichs ein umfangreiches Buch über die Geschichte der Wissenschaft. Zeit zum Lesen habe Lorenz jetzt schließlich reichlich, wie er scherzt.
„Ich habe die Freiheiten, die man als Professor an einer Hochschule hat, sehr genossen“, blickt Lorenz zurück. „Ich konnte stets selbstbestimmt arbeiten – und hatte immer gut zu tun.“ Während seiner Zeit an der Hochschule hat er etwa 300 Abschlussarbeiten betreut und in seinem Labor zahlreiche Forschungsprojekte in Kooperation mit der Industrie durchgeführt. Dort war er vor seiner FH-Laufbahn selbst mehrere Jahre tätig: Zehn Jahre lang arbeitete er im Kunststofflabor des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen und beschäftigte sich dort unter anderem mit ungesättigten Polyesterharzen und Verbundwerkstoffen. Zuletzt trieb er in seinem Labor zusammen mit seinen Mitarbeiter*innen zum Beispiel die Produktion eigener Kunststofffilamente für den 3D-Druck voran. Außerdem befasste er sich in Forschung und Lehre mit den Auswirkungen von Kunststoffen auf die Umwelt, in seinem Labor wird indes an nachhaltigen und biologisch abbaubaren Kunststoffen gearbeitet.
Für den Ruhestand hat Lorenz bereits einige Pläne: Ihm bleibe nun mehr Zeit für die Familie, außerdem möchte er sich, wie er sagt, um seine zwei renovierungsbedürftigen Häuser und seine Oldtimer-Autos kümmern. „Langweilig wird mir nicht werden“, ist er sich sicher.