Geboren wurde Alice Salomon in Berlin. Als Jugendliche wurde sie durch die Konventionen des Großbürgertums von einer Berufswahl abgehalten und nahm stattdessen an Vorlesungen und Sprachkursen teil. 1893 erhielt sie eine Einladung zur Gründerversammlung der Berliner »Mädchen- und Frauengruppe für soziale Hilfsarbeit«.

1899 wurde sie Vorsitzende dieser Frauengruppe und setzte ihr Engagement für den sozialen Frauenberuf (u.a. auch die Krankenfürsorge) ein. Als Gasthörerin studierte sie nebenbei Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität. 1906 promovierte Alice Salomon mit einer Arbeit über die ungleiche Entlohnung von Männer- und Frauenarbeit.

Weiterhin engagierte sie sich in der sozialen Frauenarbeit und der Frauenbewegung. 1908 eröffnete sie die erste »Soziale Frauenschule « in Berlin (die heutige Alice-Salomon-Fachhochschule), die sie bis 1927 leitete. Sie war Vizepräsidentin des Internationalen Frauenbundes und von 1917 bis 1933 Vorsitzende der Konferenz Sozialer Schulen. 1925 wurde sie Präsidentin der »Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenberufe« in Berlin.

Zusätzlich veröffentlichte sie zahlreiche wissenschaftliche Beiträge. Als Jüdin wurde Alice Salomon 1933 aus allen öffentlichen Ämtern verdrängt und im Alter von 65 Jahren von der Gestapo zur Emigration gezwungen. Sie wanderte in die USA aus. Vergessen und vereinsamt starb diese bewundernswerte Frau in New York. In Gedenken an ihre Arbeit wurde in Berlin das Alice-Salomon-Archiv gegründet.