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Steinfurt wurde international: Prof. Dr. Bredol über die Anfänge des Chemical Engineering

Einen international verankerten Masterabschluss im Chemieingenieurwesen – dies ermöglicht der Studiengang Chemical Engineering auf dem Steinfurter Campus an unserer Hochschule. Prof. Dr. Michael Bredol war um die Jahrtausendwende mitverantwortlich für die Gründung des Masterprogramms, das als Antwort auf die Bologna-Reform entstand und der FH Münster für lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal gab. Er erzählt, wie es zur Gründung kam und welche Umstellungen damit auf dem Campus einhergingen.


Der Fachbereich Chemieingenieurwesen mit Vorreiterrolle: Prof. Dr. Ute von Lojewski, damals noch Prorektorin für Lehre, Studium und Studienreform, übergibt im Januar 2004 die Akkreditierungsurkunde für den Studiengang Chemical Engineering an den damaligen Dekan des Chemieingenieurwesens, Prof. Dr. Volkmar Jordan, und Prodekan Prof. Dr. Michael Bredol (v.l.). (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Anfang der 2000er Jahre gab es zwei Probleme, die der Fachbereich Chemieingenieurwesen an unserer Hochschule zu lösen hatte: Die Bologna-Reform machte eine Umstrukturierung der Lehre nötig und gleichzeitig mangelte es dem Fachbereich an Studieninteressierten. „Wir waren uns im Fachbereich Chemieingenieurwesen einig, dass wir im Zuge der Bologna-Reform nicht nur einen Bachelorstudiengang anbieten wollten, sondern dass auch ein Master dazugehört“, so Bredol. „Und wir haben uns dazu entschlossen, den Masterstudiengang von Anfang an vollständig englischsprachig studierbar zu machen, um neue Interessensgruppen ansprechen zu können.“

Die Idee für Chemical Engineering war geboren – und sorgte dafür, dass Steinfurt beim Start im Jahr 2001 zum Hotspot für internationale Studierende wurde, die sich für das Chemieingenieurwesen interessieren. „In Deutschland gab es kaum vollständig englischsprachige Chemie-Studiengänge. Das war damals ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, weiß Bredol, der damals Prodekan am Fachbereich war und mit einer Arbeitsgruppe den Studiengang konzipierte. Gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der den Fachbereich zudem mit Fördermitteln unterstützte, machte unsere Hochschule weltweit Werbung, sodass sich vom ersten Jahrgang an ein erheblicher Anteil an Nicht-Europäern für Chemical Engineering einschrieb.

Dennoch war der Fachbereich vom großen Zuspruch aus dem Ausland zunächst völlig überrascht: „Das waren ja noch Zeiten, in denen man für die Bewerbungen notariell beglaubigte Papierurkunden durch die Welt geschickt hat. Wenn ich mich richtig erinnere, kamen gleich im ersten Jahr des vollständigen Betriebs 400 solcher Umschläge bei uns an. Und das in einem Studiengang, der im Bachelorbereich teilweise nur 30 oder 40 Einschreibungen hatte.“ Ein weiterer Pluspunkt, so Bredol: „Wir verlangten in Deutschland keine Studiengebühren. Das Preisschild war nicht zu toppen.“

Also kamen Studierende unter anderem aus Indien, China, Polen, Russland, Ghana oder der Türkei nach Steinfurt. „Das hat zunächst für Befremden gesorgt. Man sprach damals auf dem Campus in Steinfurt kein Englisch“, erinnert sich Bredol. Die Lehre entsprechend zu gestalten, sei für die neuberufenen Professoren, die Mitte der 1990er Jahre am Fachbereich begannen, jedoch kein Problem gewesen. „Unsere Generation stammt aus einem akademischen und industriellen Umfeld, in dem ohnehin Englisch gesprochen wurde.“ Dennoch hatte dies Konsequenzen, die den ganzen Campus betrafen: Da Lehrveranstaltungen des Chemical Engineering teils im Labor stattfinden, mussten nicht nur der Unterricht, sondern auch Sicherheitsvorschriften, Sicherheitstrainings oder Laboreinweisungen zweisprachig gestaltet werden. Darauf musste sich entsprechend auch die Verwaltung einstellen. „Und das war nicht ganz ruckelfrei“, sagt Bredol. „Wie formuliert man etwa juristisch korrekt ein Zeugnis auf Englisch? Es gab keine Person in der Hochschule, die das perfekt beherrschte. Diese Fragen waren mühsamer, als man sich das vorgestellt hatte.“

Doch es war die Mühe wert. Durch die internationalen Kontakte, die die Hochschule und der Fachbereich pflegten und die durch die Kooperation mit dem DAAD noch hinzukamen, können die Studierenden im Chemical Engineering teils auch einen Doppelabschluss an der FH Münster und einer ausländischen Hochschule machen. 2004 wurde der Studiengang außerdem offiziell akkreditiert, wodurch die Studierenden einen Abschluss erringen können, der dem an einer Universität gleichwertig ist und ihnen im Anschluss auch eine Promotion ermöglicht. „Wir haben von Anfang an daran gearbeitet, dass wir akkreditiert werden“, sagt Bredol. „So wurde der Abschluss auch attraktiv für Einheimische.“

Auf den guten Erfahrungen mit Chemical Engineering aufbauend hat der Fachbereich Chemieingenieurwesen in Zusammenarbeit mit dem Physikingenieurwesen in den letzten Jahren ein weiteres internationales, jedoch auch interdisziplinär geprägtes Masterprogramm ins Leben gerufen: Materials Science and Engineering wird ebenfalls auf Englisch gelehrt und bringt Studierenden aus aller Welt die Materialwissenschaft nahe. „Da nutzen wir durchaus die Erfahrungen aus Chemical Engineering: Den Studienverlaufsplan und die Regularien etwa, aber auch, wie man mit den internationalen Bewerbungen umgeht. Das sind Dinge, die wir daraus gelernt haben.“

Von Frederik Tebbe

 

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