Online-Umfrage: LOOPmünster auf dem Prüfstand

„Welchen Zweck hat die Fahrt mit LOOPmünster, wie häufig nutzen Sie den Service und wie wären Sie ohne ihn sonst ans Ziel gekommen?“ Diese und weitere Fragen stellt ein Team unserer Hochschule regelmäßig den Fahrgästen von LOOPmünster. Auch aktuell findet wieder eine Umfrage statt.

Diese kann noch bis zum 28. Mai unter stadtwerke-muenster.de/loop-umfrage aufgerufen werden. „Die Stadtwerke haben uns mit der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projekts LOOPmünster beauftragt“, erklärt Prof. Dr. Jeanette Klemmer von der Forschungsgruppe Verkehrswesen am Fachbereich Bauingenieurwesen. „Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten: Die Stadtwerke bekommen wissenschaftlich fundierte Auswertungen als Handlungsgrundlagen für eine mögliche Fortsetzung sowie betriebsseitige Anpassungen und wir als FH Münster bauen unsere Expertise in moderner Mobilität weiter aus.“ Digitale und flexible Ridepooling-Dienste wie LOOPmünster gibt es erst seit wenigen Jahren. Der Dienst in Münsters Süden ist im Herbst 2020 gestartet. Daher existieren sowohl bei den Verkehrsbetrieben als auch in der Wissenschaft bislang nur überschaubare Erfahrungen in diesem Themengebiet. „Wir möchten sichtbar machen, welchen Einfluss unterschiedliche Parameter auf den Erfolg des Projekts haben“, sagt Klemmer.

Dabei legt unsere Hochschule Wert auf ein umfassendes Bild. Neben den Fahrgästen werden daher auch explizit Menschen befragt, die LOOPmünster nicht nutzen beziehungsweise noch nicht genutzt haben. Ebenso werden die Fahrer*innen sowie jene, die hinter den Kulissen an dem Projekt mitwirken, einbezogen. Damit betraut sind zwei wissenschaftliche Mitarbeiter der Forschungsgruppe Verkehrswesen, Robin Kersten und Peter Bruder. Ihre Auswertungen zeigen beispielsweise, dass LOOPmünster tendenziell häufiger durch Personen genutzt wird, die über keinen eigenen Pkw verfügen. Als Nutzungsgrund wurde vor allem die schnelle Verbindung angeführt. Aus den Umfragen wird auch deutlich, dass LOOPmünster potenziell private Autofahrten ersetzt. „Wir wollen Antworten darauf finden, welchen Anteil LOOPmünster an der Mobilitätswende in Münster haben kann“, sagt Kersten.

Dafür beschäftigen sie sich auch mit der Kritik und entwickeln zusammen mit den Stadtwerken Lösungsansätze. Beispielsweise wurde LOOPmünster im Rahmen der Umfragen grundsätzlich als sehr positiv angesehen, die Verfügbarkeit des Mobilitätsangebots jedoch kritisiert. Im Anschluss wurde LOOPmünster deshalb neu mit den Linienbussen verzahnt und eine Funktion entwickelt, die verhindert, dass Fahrten parallel zu bestehenden Buslinien gebucht werden können. Auch die Erweiterung des Gebiets um Teile von Gremmendorf ist auf die Datenanalysen von Stadtwerken und Hochschule zurückzuführen. „Die Auswertungen haben gezeigt, dass die Fahrzeuge ohnehin häufig durch diesen Bereich gefahren sind“, so Peter Bruder. Durch einige zusätzliche Haltestellen konnten die Stadtwerke so neue Wegerelationen etablieren, die mit LOOPmünster deutlich schneller zu erreichen sind als mit dem Linienbus.

„Diese Beispiele belegen den Wert der wissenschaftlichen Begleitforschung durch die FH Münster. Wenn ab Herbst 2023 der Abschlussbericht erscheint, wird dieser eine Entscheidungsgrundlage bilden, um festzulegen, wie es nach Ende der Pilotphase im August 2024 mit LOOPmünster weitergehen kann. Das prüfen wir dann nicht nur im heutigen Gebiet, sondern bedarfsgerecht auch für andere Stadtteile“, erklärt Phil Rose, Projektleiter für LOOPmünster bei den Stadtwerken.

Für Bruder ist der Abschlussbericht unterdessen noch nicht das Ende seiner Arbeit mit LOOPmünster. Er hat sich entschieden, seine Dissertation zum Thema „Entwicklung und Anwendung einer Methodik zur Ökobilanzierung von Ridepooling-Systemen“ zu schreiben. Auch hier wird LOOPmünster eine Rolle spielen.

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