Dr. Malte Henrichs als Professor für Wasserwirtschaft und Stadtentwässerung berufen

Stadthydrologie im Zeichen von Klimawandel und Digitalisierung: Als Neuberufener lehrt und forscht Henrichs seit Jahresbeginn am Fachbereich Bauingenieurwesen. 2003 machte er dort selbst sein Ingenieur-Diplom und war viele Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter tätig.

„Ich habe gemerkt, dass es mir gefehlt hat, mit jungen Menschen zu arbeiten und sie für das zu begeistern, was mich begeistert.“ Für Prof. Dr. Malte Henrichs war dies einer der Gründe, dem Ruf zurück an unsere Hochschule zu folgen. In seiner Forschung und Lehre will der Neuberufene auf aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen eingehen. So möchte Henrichs ein besonderes Augenmerk auf Digitalisierung legen und die IT-Affinität der Studierenden steigern: „Künstliche Intelligenz, Simulation, Digitaler Zwilling – wir haben neue Tools für neue Herausforderungen. Diese möchte ich mitnehmen.“ Sein erstes Seminar befasst sich daher mit Simulationsmodellen in der Urbanhydrologie. Außerdem wolle er den Bau von Entwässerungssystemen wieder mehr in den Fokus rücken – den Weg, den das Wasser im Kanalisationsnetz nimmt, sobald es ein Gebäude verlässt. „Der Klimawandel stellt unsere Systeme vor neue Aufgaben“, so der Westfale. „Bei dem Begriff Entwässerung denkt man häufig an zu viel Wasser. Wir müssen in Zukunft mit beiden Extremen umgehen können; mit Starkregenereignissen und Hochwasser, aber auch mit Dürren.“ Somit sei neben der Gesundheitsvorsorge – durch Abwassersysteme – auch die sinnvolle Verteilung und Speicherung von Wasser eine wichtige Aufgabe für Bauingenieur*innen.

Unsere Hochschule kennt der 44-Jährige bereits gut. Nach dem Diplom-Abschluss fragte ihn sein heutiger Kollege Prof. Dr. Mathias Uhl, dessen Nachfolge Henrichs nun antritt, ob er sich vorstellen könne, in die Forschung zu gehen. So wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich im Institut für Infrastruktur – Ressourcen – Wasser – Umwelt (IWARU) und wirkte bis 2019 bei drei großen interdisziplinären Forschungsprojekten mit, wie zuletzt im Verbundprojekt „R2Q – RessourcenPlan im Quartier“ im Bereich Wasserhaushalt von Baugebieten. Durch Uhl habe er tolle Bedingungen für die Forschung erfahren. „Den Themenkomplex Wasser interdisziplinär zusammenzudenken und innovativ zu arbeiten, hat viel Spaß gemacht.“ In seiner Zeit am IWARU absolvierte der Bauingenieur zudem einen Master im Fernstudium an der Leibniz Universität Hannover mit dem Schwerpunkt Wasser und Umwelt und schrieb seine Doktorarbeit zum Einfluss von Unsicherheiten auf die Kalibrierung urbanhydrologischer Modelle an der TU Dresden. „Ziel meiner Promotion war es, mit Simulationstechnik die Realitätsnähe der Berechnungen zu erhöhen“, erklärt der Hochschullehrer.

2019 begann für Henrichs ein neuer Berufsabschnitt beim Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster. Dort war er verantwortlich für den Betrieb der fünf Kläranlagen der Stadt, für 85 Pumpwerke und 20 Regenbecken. „Zu dem Zeitpunkt hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal als Professor zurück an meine ursprüngliche Wirkstätte kommen würde. Doch dann habe ich die Ausschreibung für die Professur gesehen“, erinnert sich Henrichs. „Ich mag die Arbeit mit den Studierenden, das habe ich vermisst.“ In der Forschung könne er zudem Ideentreiber sein und etwas vorandenken, um es dann denjenigen mitzugeben, die es später in der Praxis umsetzen.

Zurück an unserer Hochschule müsse sich Henrichs noch etwas umgewöhnen. „Einige meiner Studierenden waren als studentische Hilfskräfte früher direkte Kolleginnen und Kollegen. Ich bin gerade noch im Duz- oder Siez-Chaos“, scherzt der Neuberufene. Doch er freue sich sehr auf eine spannende Zeit.

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