Bildungs- und Migrationsforscherin Prof. Dr. Mona Massumi ans IBL berufen

Die Bildungs- und Migrationsforscherin Prof. Dr. Mona Massumi lehrt seit diesem Wintersemester Berufspädagogik am Institut für Berufliche Lehrerbildung. Sie möchte Lehrer*innen für Bildungsgerechtigkeit professionalisieren.

„Heterogenität in Bildungsprozessen finden wir überall und in vielfacher Weise vor. Dem gilt es mit pädagogischer Professionalisierung von Lehrkräften zu begegnen“, sagt Prof. Dr. Mona Massumi. Dies ist auch ihr Anliegen am Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL): Zum Wintersemester wurde die Bildungs- und Migrationsexpertin für das Lehr- und Forschungsgebiet Berufspädagogik an unsere Hochschule berufen.

Am IBL werden im kooperativen Studiengang von WWU und FH Münster Lehrkräfte für Berufskollegs ausgebildet, und dies in sieben beruflichen Fachrichtungen. „Wichtig ist es, die Heterogenität der Schüler*innen an Berufskollegs nicht nur auf Migration und Zuwanderung zu beschränken, denn Diversität finden wir auch in sozialer, ökonomischer und geschlechtlicher Hinsicht vor“, erklärt Massumi. Das erfordert, in der Lehre wichtige Fragen zu beherzigen: „Wie können wir unsere Studierenden so ausbilden, dass sie auf die aktuellen Auswirkungen von Migration und Zuwanderung infolge akuter weltpolitischer Krisen im deutschen Schul- und Berufsbildungssystem vorbereitet sind? Wie können Lehrkräfte vor dem Hintergrund ihrer eigenen Bildungserfahrung in Ausbildung und Hochschule dafür sensibilisiert werden, ihren Schüler*innen gerechtere Bildungschancen zu ermöglichen?“ Massumi motiviert ihre Studierenden, sich einerseits mit Zusammenhängen von Bildungsgerechtigkeit und Benachteiligungen im Bildungssystem zu beschäftigen und andererseits den eigenen Bildungsprozess sowie eigene Denk- und Verhaltensweisen kritisch zu reflektieren. Dies sei mitentscheidend dafür, wie die Studierenden als Lehrer*innen handeln werden.

Dafür greift Massumi auf vielfältige Erfahrungen in schulischer und beruflicher Bildung zurück. „Ich bin an der FH Münster sozusagen großgeworden“, so die Berufspädagogin. Als Studentin der Fächer Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft an der FH – sowie Deutsch und Deutsch als Fremdsprache an der WWU – gehörte sie zu einer der ersten Kohorten des 2001 gegründeten IBL. Für ihr Ziel, Lehrerin am Berufskolleg zu werden, hätte sie hier genau die Kultur der persönlichen Unterstützung und Zuwendung vorgefunden, die sie gebraucht habe. Als studentische Hilfskraft an unserer Hochschule sei vor allem ihre Mitarbeit bei Prof. Dr. Joachim Gardemann am Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe prägend für ihre berufliche Orientierung gewesen. „Ich durfte“, so die 39-Jährige, „meine Hochschule als Ermöglichungsraum erleben, und diese Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung möchte ich meinen Studierenden jetzt zurückgeben.“ Lehrerfahrungen hatte sie bereits als Lehrbeauftragte am IBL neben ihren beruflichen Stationen gesammelt.

Bis zu ihrer Berufung arbeitete Massumi einige Jahre als Studienrätin am Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn, danach wurde sie ans Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität Köln abgeordnet. Hier war sie als Koordinatorin für Diversity und Projektleiterin für ein Angebot für geflüchtete Kinder und Jugendliche verantwortlich. Für ihre Dissertation über „Migration im Schulalter. Systemische Effekte der deutschen Schule und Bewältigungsprozesse migrierter Jugendlicher“ erhielt sie in der Kategorie „Bildung & Integration“ den Stifterpreis des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Am Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW war sie zuletzt als abgeordnete Oberstudienrätin mit der Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und mit Fragen der Mehrsprachigkeit betraut.

Ihren bisherigen Schwerpunkten bleibt sie auch als Hochschullehrerin treu. Den Studierenden vermittelt sie schulorganisatorische und didaktische Modelle im Kontext von Zuwanderung und Flucht sowie individuelle Förderung und Sprachbildung.

„Ich möchte mit dem Fokus auf unsere Studierenden langfristig einen Beitrag zur besseren Lehrer*innenbildung leisten. Meine Erfahrungen aus Schule, Hochschule, Bildungsverwaltung und -politik möchte ich dafür nutzen, gesellschaftliche Perspektiven für eine bessere Bildungsgerechtigkeit unserer Studierenden und für die Schüler*innen, die sie einmal unterrichten werden, zu schaffen.“

Zum Thema: Das IBL gehört gemeinsam mit dem Institut für Technische Betriebswirtschaft (ITB) zum Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI) unserer Hochschule. Das Studium „Lehramt an Berufskollegs“ bieten wir in Kooperation mit der WWU Münster an. Alle Infos dazu gibt es unter fh-muenster.de/ibl/.

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