Innovationen im Straßenbau: Experimente mit Warmasphalt in Nienberge

Zukunftsfähige Lösungen für die Straße will Münsters Amt für Mobilität und Tiefbau entwickeln. Jetzt experimentieren die Fachleute gemeinsam mit Wissenschaftlern der FH Münster mit Warmasphalt.

„Wir untersuchen, welche Beeinträchtigungen bei der Nutzung von Warmasphalt vermieden werden können. Denn die Gesundheit der Menschen an der Baustelle, Arbeiter wie Anwohner, liegt uns sehr am Herzen“, sagt Dr. Alexander Buttgereit, Abteilungsleiter im Amt für Mobilität und Tiefbau. In Nienberge stehen die Straßen Wellingweg, Hunnebeckweg, Schmitthausweg und Vogelsang im Fokus der angewandten Wissenschaft. Dort verbaut man in diesen Tagen auf Teststrecken zwischen 600 und 1200 Metern Länge Warmasphalt und zum Vergleich auch konventionell bei 160 Grad gemischten Asphalt.

„Warmasphalt ist mit 130 Grad Verarbeitungstemperatur rund 30 Grad kühler als konventioneller Asphalt“, sagt Prof. Dr. Hans-Hermann Weßelborg von der FH Münster, der mit seinem Team die Ergebnisse systematisch beobachtet und auswertet. Die beim Einbau von Asphalt freiwerdenden Dämpfe gelten als Gefahrstoffe, für die zukünftig ein strenger Grenzwert festgelegt ist. „Vom Warmasphalt versprechen wir uns wichtige Vorteile, die sich an ersten Versuchsstrecken auch schon bestätigt haben: Je niedriger die Temperatur, desto weniger der möglicherweise schädlichen Dämpfe werden frei, und es ‚riecht‘ auch weniger“, so der Hochschullehrer vom Fachbereich Bauingenieurwesen. Gleichzeitig sinken der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen bei der Asphaltherstellung. Die machen nahezu zwei Drittel der Gesamtemissionen bei Maßnahmen im Straßenbau aus. Durch die niedrigere Mischtemperatur wird das Bitumen weniger stark beansprucht, so dass trotz erschwerten Einbaubedingungen vielleicht auch eine längere Haltbarkeit erreicht werden kann.

Trotz der um rund 30 Grad reduzierten Temperatur muss der Asphalt genauso fehlerfrei verarbeitet werden wie der konventionelle Asphalt; es dürfen später auf den Straßen keine Unebenheiten oder Risse entstehen. Auch die riesigen Straßenfertigerfahrzeuge müssen mit der zäheren kühleren Masse klarkommen. Damit das gelingt, braucht es Zusätze, durch die sich der warme Asphalt genauso gut verarbeiten lässt wie der konventionelle Straßenbelag. In Deutschland hat das vor den münsterschen Tiefbauern in dieser Konsequenz noch niemand versucht. Der Projektpartner Eurovia hat in Frankreich Erfahrung mit dem Verfahren sammeln können.

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