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Eine Frau steht am Strand und blickt aufs Meer.

"There and Back Again": Laura hat als erste Studentin am IBL ihr fünfmonatiges Praxissemester im Ausland verbracht

Das Praxissemester im Ausland (PSiA) ist für Studierende im Master "Lehramt an Berufskollegs" erst seit Herbst 2021 möglich. Laura N. Oliveros Gutierrez ist die Erste, die das neue Angebot nutzen durfte und die Herausforderung annahm. Von der Planung bis zu ihrer Abreise ins ostenglische Gorleston-on-Sea im Frühjahr hatte Laura einige Hindernisse zu überwinden - und kam sich dabei mitunter vor, wie eine der Figuren aus J. R. R. Tolkiens Mittelerde-Zyklus, die sich bekanntlich auch einigen Herausforderungen stellen müssen, an denen sie am Ende wachsen. Schließlich kam sie aber wohlbehalten wieder in Deutschland an. Eben wie im Untertitel von Tolkiens Roman "The Hobbit" von 1937: "There and Back Again."

"There and Back Again": Laura hat als erste Studentin am IBL ihr fünfmonatiges Praxissemester im Ausland verbracht

Das Praxissemester im Ausland (PSiA) ist für Studierende im Master "Lehramt an Berufskollegs" erst seit Herbst 2021 möglich. Laura N. Oliveros Gutierrez ist die Erste, die das neue Angebot nutzen durfte und die Herausforderung annahm. Von der Planung bis zu ihrer Abreise ins ostenglische Gorleston-on-Sea im Frühjahr hatte Laura einige Hindernisse zu überwinden - und kam sich dabei mitunter vor, wie eine der Figuren aus J. R. R. Tolkiens Mittelerde-Zyklus, die sich bekanntlich auch einigen Herausforderungen stellen müssen, an denen sie am Ende wachsen. Schließlich kam sie aber wohlbehalten wieder in Deutschland an. Eben wie im Untertitel von Tolkiens Roman "The Hobbit" von 1937: "There and Back Again."

„Es war immer ein großer Wunsch von mir, für eine Zeit in Großbritannien zu leben und zu arbeiten“, erzählt Laura. „Besonders die britische Literatur hat es mir angetan – die Mittelerde-Romane von Tolkien sind da nur ein Beispiel unter vielen.“ Der Weg von der Planung bis zur Abreise war mitunter ähnlich lang und beschwerlich wie die Prüfungen der Helden in Tolkiens Epos: „Da habe ich mich manchmal schon ein wenig wie Frodo auf dem Weg nach Mount Doom gefühlt.“  Vor dem Hintergrund des zurückliegenden Corona-Winters, Brexit und heraufziehender Ukraine-Krise kamen viele schwierige und störende Faktoren zusammen. Nachdem die Finanzierung durch ein „Erasmus+“- Stipendium geklärt und das T5-Visum beschafft war, konnte sich Laura schließlich Mitte März auf den Weg nach Großbritannien machen. Ihr Ziel: Als Assistant Teacher an einem berufsbildenden College praktische Unterrichtserfahrungen sammeln, in ihrer beruflichen Fachrichtung praktische Studienprojekte verwirklichen und in ihrem allgemeinbildenden Fach Englisch für „Native Speaker“ unterrichten.

Eine Brücke überquert ein Gewässer.
Laura hat unter anderem das historische Seebad Gorleston-on-Sea mit seiner charakteristischen Wasserstraße besucht. (Foto: privat)

Gesagt, getan sollte sich das PSiA für Laura als große Chance erweisen, wenngleich sie den herausfordernden Beginn in dem vom Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) der WWU Münster kooperativ mit unserer Hochschule frisch aufgesetzten Projekt vor Ort voll miterlebte. „Eine Herausforderung war zunächst, eine berufsbildende Schule im Ausland zu zertifizieren, die vor dem Hintergrund der verschiedenen Schul- und Bildungssysteme ein vergleichbares Fächerangebot und Ausbildungsniveau bietet“, so Prof. Dr. Heidi Kuckeland vom IBL. Durch die Kooperation mit dem East Norfolk Sixth Form College in Gorleston-on-Sea ist ein solcher Glücksfall gelungen, dem bald weitere im europäischen Ausland folgen sollen.

Eine Frau steht vor einem Bildschirm, auf dem
Laura beim Unterricht am East Norfolk Sixth Form College. (Foto: privat)

„Ja, es stimmt, die Briten sind wirklich so höflich, zuvorkommend und hilfsbereit und es wird einem überall erst einmal schwarzer Tee angeboten“, so Laura. Begleitet durch ihre engagierten Mentor*innen und Faculty Leader vor Ort, für die auch Laura die erste Praktikantin an ihrem College war, assistierte sie an vier Tagen in der Woche in den Language Departments und am Art Department ihres Colleges im Unterricht. Mit den Kolleg*innen habe sie sich wunderbar verstanden und wurde bei jedem Vorhaben unterstützt. Eine ihrer Mentor*innen habe ihr sogar ein Zimmer in ihrem Haus angeboten, das sie auch angenommen hat. „All diese Erlebnisse geben einem die Gelegenheit, sich persönlich weiterzuentwickeln und man macht wundervolle und interessante Erfahrungen, die man nie wieder vergisst“, ist Laura überzeugt. Freitags bereitete Laura im praxisbezogenen Studium ihre Studienprojekte für die Universität vor. Dazu wählte sie ein Thema, in dem es um das schnelle Generieren kreativer Ideen nach Vorbild Robert McKims von der Stanford University geht – eine Fähigkeit, die für angehende Designer*innen besonders wichtig ist. Ausgehend vom Ansatz der „Design Thinking“-Philosophie folgt diese Methode dem Gedanken, dass jeder Mensch in der Lage sei, kreativ zu sein und seine Ideen zu visualisieren. In ihrem achtwöchigen „Design Core-Abilities“-Projekt erprobte Laura etwa die „30 Circles-Challenge“, bei der in einem kreativen Prozess innerhalb von drei Minuten 30 Kreise auf einem Blatt Papier gestalterisch in verschiedene kreisverwandte Objekte, etwa Gesicht, Apfel oder Pizza umgesetzt werden sollten.

Papierbögen, auf dem kreisrunde Objekte gemalt worden sind.
Die Ergebnisbögen aus dem Design Thinking-Studienprojekt „30 Circles-Challenge“. (Foto: privat)

Laura hat die knappe Zeit für Unternehmungen in der Umgebung sehr genossen. An den beiden Seeörtchen Gorleston-on-Sea und Great Yarmouth gibt es kleine Erlebnisparks und große Spielhallen. „Sonst ist hier im Ort nicht viel los“, meint Laura. Trotzdem ergaben sich Gelegenheiten andere in der Nähe liegende Orte zu besuchen. „Das Örtchen Southwold avancierte zur viktorianischen Zeit zu einem der ersten Badeorte für die Oberschicht und wird heute immer noch als posh angesehen. Norwich ist die interessantere größere Stadt und erinnert mit ihrem mittelalterlich geprägten Stadtbild und der gotischen Kathedrale sogar ein wenig an Münster“, findet Laura. „Anders als bei uns werden viele Kirchen dort nun als Theater oder sogar als Restaurants genutzt“, ergänzt sie.

Ein britischer Pub ist mit britischen Flaggen ausgehangen.
Laura besuchte unter anderem das "Queen's Platinum Jubilee 2022". (Foto: privat)

Laura ist inzwischen nach Münster zurückgekehrt und bereitet sich derzeit auf ihren Masterabschluss vor. Nach dem Referendariat könnte sie sich vorstellen, noch einmal an ihrer Schule in Gorleston-on-Sea zu unterrichten – wegen der britischen Art zu leben, aber vor allem wegen der „Teaching Approaches“, einer etwas freieren Art, Schüler*innen Raum für Kreativität zu geben.

Von Annekatrein Löw


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