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Ein Mann arbeitet an einem Mikroskop.

Chemie trifft Medizin: Manfred blickt auf ein spannendes Berufsleben zurück

Ist die Knieprothese frei von Rückständen, bevor sie implantiert wird? Entspricht die Reinheit von Infusionsschläuchen den gesetzlichen Bestimmungen? Und wer ist eigentlich schuld an den Zahnschmerzen einer Frau, nachdem ein Zahnarzt sie behandelt hatte? Manfred Hagmann hat bei uns Chemieingenieurwesen studiert – und analysiert in seinem Labor unterschiedlichste Materialien für die Wirtschaft und für Gerichte.

Chemie trifft Medizin: Manfred blickt auf ein spannendes Berufsleben zurück

Ist die Knieprothese frei von Rückständen, bevor sie implantiert wird? Entspricht die Reinheit von Infusionsschläuchen den gesetzlichen Bestimmungen? Und wer ist eigentlich schuld an den Zahnschmerzen einer Frau, nachdem ein Zahnarzt sie behandelt hatte? Manfred Hagmann hat bei uns Chemieingenieurwesen studiert – und analysiert in seinem Labor unterschiedlichste Materialien für die Wirtschaft und für Gerichte.

Er ist Chemieingenieur mit Leib und Seele: Manfred Hagmann studierte vor mehr als 40 Jahren an unserer Hochschule. „Ich wollte schon immer Chemie studieren, aber zu theoretisch sollte es auch nicht sein“, erinnert sich der 67-Jährige. „Deswegen habe ich mich für die Kombination aus Chemie und Ingenieurwissenschaften entscheiden, obwohl ich damals noch nicht wusste, was genau so ein Ingenieur eigentlich macht.“ Er kannte niemanden, der ein vergleichbares Studium absolviert hatte. Bis vor kurzem leitete Manfred die SAS Hagmann GmbH in Horb am Neckar mit über 1.500 Kunden weltweit und 35 Mitarbeiter*innen. Inzwischen ist er im Ruhestand.

Zwei Männer unterhalten sich in einem Büro.
Die beiden Geschäftsführer der SAS Hagmann GmbH: Manfred Hagmann (l.) und Philipp Langenbach (r.) (Foto: SAS Hagmann GmbH)

„Wir sind ein chemisch analytisches Auftragslabor und einer unserer Schwerpunkte ist die Rückstandsanaylse in Medizinprodukten“, berichtet Manfred. „Ob Implantate, Infusionsleitungen oder Verbandstoffe – wir prüfen, ob die Produkte frei von Produktionsrückstanden sind, denn niemand möchte eine Knieprothese oder einen Stent implantiert bekommen, der nicht einwandfrei ist.“ Bei der Herstellung benutzen die Hersteller Verarbeitungshilfsstoffe wie beispielsweise Öle oder Fette. Diese müssen entfernt sein, bevor die Produkte eingesetzt werden. „Wir schauen, dass die Medizinprodukte alle gesetzlichen Vorschriften erfüllen, bevor sie im Handel, im OP-Saal und schließlich im menschlichen Körper landen“.

Laborgeräte bei der Arbeit.
In Manfreds Labor bestimmen die Mitarbeiter*innen mithilfe hochspezialisierter Geräte Leachables (chemische Verbindungen) für Hersteller von Medizinprodukten. (Foto: SAS Hagmann GmbH)

Eine andere, aber nicht minder interessante Tätigkeit ist Manfreds Arbeit als gerichtlicher Sachverständiger. „Mal schauen, ich könnte mir vorstellen, das auch nach meiner Rente weiterzumachen“, blickt der Chemieingenieur in die Zukunft. Er berichtet von einem Fall, bei dem eine Patientin neue Zähne bekommen hat, die ihr hinterher Beschwerden verursachten. Gemeinsam mit einer unabhängigen Zahnärztin analysierte er das Material der künstlichen Zähne und stellte fest, dass in diesem Fall sachgerecht gearbeitet wurde und die Schmerzen der Patientin andere Ursachen haben mussten.

Eine Frau arbeitet an einem Laborgerät.
Eine Mitarbeiterin der Firma nimmt am Gaschromatographen die Bestimmung von Ethylenoxid vor. (Foto: SAS Hagmann GmbH)

Manfred liegt viel daran, dass mehr junge Menschen an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften studieren: „Wir brauchen Leute, die wissen, welche Geräte man in bestimmten Situationen anwenden kann“.

Von Julia Kaumeier

Zum Thema: In unserem aktuellen Hochschulentwicklungsplan haben wir das Thema Gesundheit für weitere fünf Jahre als eine von sechs gesellschaftlichen Herausforderungen definiert, die unsere Hochschule bei ihrer Weiterentwicklung in besonderer Weise berücksichtigen wird. Ziel ist es, Gesundheit als deutlichen Schwerpunkt in den Strategieperspektiven Bildung und Forschung weiter zu stärken und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern. Vom 9. bis 20. Januar stellen wir vielfältige Aktivitäten und Projekte in diesem Themenfeld vor.


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