„Das ist mutig, aber wir sind optimistisch“, sagt Marie, die an unserer Hochschule Oecotrophologie studiert. Die nötige Gelassenheit habe das Team vor allem wegen des Gründerstipendiums NRW. Denn dadurch bekommen Marie und Matthias ein Jahr lang jeweils 1.000 Euro pro Monat – genug, um die laufenden Kosten zu decken. Jurist Daniel ist berufstätig und schießt aus seinen Ersparnissen Geld dazu.
Die Finanzierung war gesichert, das Stipendium in der Tasche, der Laden in guter Lage gemietet. Doch dann kam Corona. „Das hat uns wie alle völlig überrannt“, sagt Matthias, der an der Uni VWL studiert. Aber den Kopf in den Sand zu stecken, kam nicht in Frage. „Es ist natürlich schwierig für uns, weil die Laufkundschaft wegbricht. Uni und FH sind ja weiterhin geschlossen. Trotzdem hoffen wir, dass die Leute auch in Krisenzeiten Lust auf Eis haben“, sagt er. Verantwortlich für die Produktion ist Marie. „Ich mache schon lange per Hand solches Eis. Einfach Bananen einfrieren, kleinschneiden und mit Pflanzenmilch vermengen – fertig.“
Dann hatte sie eine Idee: Warum nicht einfach eine Softeismaschine nutzen? „Dafür braucht man einen flüssigen Eismix, der in die Maschine gegeben wird, und den haben eine Kommilitonin und ich im food lab an der FH Münster hergestellt.“ Die Bananen bekommt Marie aus drei Münsteraner Supermärkten – entweder geschenkt oder gegen kleines Geld. Als die richtige Rezeptur gefunden und die Resonanz der Testesser durchweg positiv war, erzählte sie Matthias davon. „Ich habe in seinem Start-up gejobbt, dadurch kannten wir uns.“ Er sagte das, was alle anderen auch schon getan hatten: „superleckeres Eis“ – und schlug vor, es zu verkaufen.
Sie holten Daniel dazu, und gemeinsam entwickelten sie einen Plan. Lange Zeit drehte der sich um einen mobilen Foodtruck, erst spät fiel die Entscheidung, einen Laden aufzumachen. Und jetzt geht es los: Am Pfingstwochenende öffnen sie zum ersten Mal die Türen. Dann kann jeder das Bananeneis probieren – mit Toppings wie zum Beispiel Agavendicksaft, Nüsse, Haferflocken oder Datteln und im kompostierbaren Becher.
Danach hat „MELT“ immer samstags und sonntags auf. „Wir nutzen das als Testballon, um herauszufinden, wie gut es läuft und wo wir optimieren müssen. Vielleicht nehmen wir auch noch anderes Obst dazu.“ Die große Eröffnungs-Sause fällt zwar wegen Corona leider aus. Doch der Laden ist für Eisbegeisterte gerüstet: Maskenpflicht für das Verkaufsteam sowie Abstandsregeln sorgen für Schutz, bezahlt wird nur kontaktlos – jetzt, wo das eh viele gewöhnt sind. Die Hygienevorschriften nimmt das Team gern in Kauf. „Die Hauptsache ist, dass wir endlich richtig loslegen können“, sagt Marie.
Von Katharina Kipp